Mazedonien - Österreich
27.Juli- 5.Aug.2012
Zum Abschied gibt mir Leonid ein T-Shirt von Veles mit. Das Fahrrad in der Garage hat einen platten, ich pumpe Mal und fahre los. Es wird nichts, kaum aus der Stadt setzte ich mich unter die Autobahnbrücke und flicke. Ich denke es liegt am Schlauch, die Löcher sind alle in derselben Region, irgendwo hab ich doch noch den von Cynthia, der hat immer noch das Loch dass ich bislang nicht repariert hat, ist aber kein Ding. Da es zu heiss zum pumpen ist, nicht nur körperlich, auch die Pumpe selber wird ab 5 Bar ziemlich heiss, und die Tankstellen nicht über vier kommen, fahre ich larifari in die Gegend hinein. Durch das nervende Schlauch wechseln, vergesse ich das Wasser, bemerke es so 6Km weiter. Dumm, sehr Dumm. Es geht in einen Berg hinein, die nächste Tankstelle kommt in 23 Kilometern. Es ist wieder die Kombination von Hitze und Ansteigung, ich komme kaum vom Fleck. Der Vorrat, einen Liter, teile ich mir ein, reicht aber nirgendwo hin. Ich schiebe, fahrend komme ich sowieso nicht über 5kmh. Wer vergisst das Wasser? Vollidiot! Die Trauben sind noch viel zu sauer, es wäre zu schön gewesen. Im Schneckentempo gehe ich höher, der Wind nimmt zu, Gegenwind. Der letze Schluck ist getrunken. Es gibt sie, diese eine PET-Flasche im Strassengraben die mir nicht auf die Nerven geht. Erst glaub ich es nicht, da rollt eine Flasche die Strasse runter, voll, ich hebe sie auf, sie ist völlig zerkratzt aber der Ring ist noch zu. Halleluja, eine ungeöffnete 3dl Wasserflasche. Gib es sowas? Ich erfreu mich wieder ab diesem Tag. Mit dem bisschen Wasser komme ich ganz rauf, da überholt mich eine Früchtehändlerin, sie hält an weil sie über etwas gefahren ist. Bevor sie weiterfährt, frage ich sie ob sie mir etwas verkauft. Sie greift nach hinten, gibt mir zwei Nektarinen und nimmt das Geld nicht an, dass ich ihr hinhalte. Im Schatten, esse ich die zwei besten Nektarinen die ich je hatte. Nach einer gemütlichen Abfahrt, kommt sie, die Tankstelle die sie seit der letzten Grenze anpreisen. Ich decke mich ein, Wasser, Zucker und Glace. Der Mann will nicht verschwinden, du kannst es mir noch so anbieten und reduzieren, ich will nichts, Danke. Er bleibt labert weiter. Wenn du nicht gehst, dann gehe halt ich. Es geht beladen weiter, die Grenze kommt bald, aber es dunkelt. Die Autofahrer lassen mich vor, es sind viele mit Schweizer Nummernschild, dafür gibt es eine Pose für ein Foto. Da die Autobahn im Bau ist, habe ich immer eine ganze Seite für mich alleine. Ich stelle mein Zelt hinter ein paar Kieshaufen. Am Morgen weckt mich der Ruf des Muezzins, auch der ist Konserve, es bleibt bei dem einen Echten in Bulgarien, der Rest war immer vom Band. Ich fahre über Nis, sehe es aber nie, laut Kilometer müsste ich mitten drin stehen, begnüge mich aber mit einem Maisfeld. Hinter Cacak fängt das Serbische Tourismusgebiet an, es ist etwas reinlicher und hergerichtet, nur einige Tunnel sind ohne Licht. Die Cola und das Glace bezahlt mir ein Herr in Weiss, er und eine kleine Gruppe sind beeindruckt dass ich hier bin, alle beugen sich über meine Karte und zeigen mir „meinen“ Weg. Die Strasse schlängelt sich immer mehr und irgendwann kommt der Punkt, wo nicht einmal mehr der kleinste Gang hilft. Es ist grün und die Wiesen blühen, wenn die Hitze nicht wäre, ich wüsste nicht recht wo ich bin. Und überhaupt, wo bin ich? Was ist das für ein Land? Die Frage stelle ich mir oft nach dem Aufstehen, es waren jetzt einige und der Kopf muss nacharbeiten. Nach Stunden der Schieberei kommt die Abfahrt, steil, rasant, auf einer tollen Strasse, nur zu tief. Die sind so tief ins Tal hinunter, dass ich nun wieder hinauf muss. Und der Teil scheint etwas älter zu sein, so oft wie der Flicktrupp hier zugeschlagen hat, wär eine Komplettsanierung wohl billiger gewesen. Das Ding besteht nur aus Flicken. Es raubt mir die Kraft, nach einer Zwangs-Esspause geht es weiter Richtung Valjevo. Immer durchs Zentrum, Transit ist böse, ich mache 20 zu viel, muss für mein Ziel heute etwas länger treten. Der Ecken durch Kroatien ist wunderschön, aber so Menschenleer. Ich fahre ziemlich genau 120km darin und treffe 30 davon Zivilisation an. In dem Tal gab es Dörfer, verlassen, ab und zu hörte man Stimmen von einem der Wenigen die noch hier sind. Als ich vorbei fuhr verstummten sie, schlossen die Fenster, einzig an einem Brunnen sprach einer knapp mit mir. Die zwei Franzosen die entgegen kommen berichten von Selben. Dafür war die Nacht so still, kein Gebell, kaum Autos, am Morgen war es so ruhig dass ich lange liegen blieb. Wer Geld wechseln muss, vergesst die Banken, die stellen sich quer, „Bosnische Währung, das ist kompliziert.“, was die Bank nach vierzig Minuten nicht schaffte, kriegte der freundliche Herr vom Exchange in 40 Sekunden hin. Slowenien ist EU, die Läden sind gestopft voll. Was nur soll ich nehmen? Da hinter der Grenze gleich ein Anstieg kommt und es schon spät ist, schlafe ich auf diesem. Die zwei Insassen im Polizeiwagen schauen dumm, als ich vor ihnen aus dem Gestrüpp rolle, tun aber als hätten sie nichts gesehen. Die Autobahn ist der einzige Weg der direkt verläuft, mir bleibt nur Zickzack und endlos lange Schlaufen. Kurz vor Lubljana werde ich noch etwas genervt, sinnloses auf und ab, warum macht ihr es nicht wie der Zug, seine Schienen verlaufen eben. Beinahe gerade aus geht es in den letzten Ecken von Slowenien. Da die Strasse zwar für mich verboten ist, ich aber keine Alternative offeriert bekomme, mache ich es wie in Ungarn, ich ignoriere dieses Schild dutzende Male. Ein alter Typ winkt mich von der Strasse, aber du kannst ja selber in dem losen Schotter fahren. Es hat genug Platz. Ich habe die Wahl Italien oder Österreich, ich nehm zweitens. Es gibt einen Radweg bis kurz vor die Grenze, der Wurzenpass ist nicht hoch aber steil und die Abfahrt in Österreich, entweder lassen sie die Strasse so wegen der Geschwindigkeitsbegrenzung oder sie dient wie die Panzer hier, als Kriegsmahnmal. Ich weine gleich, es wär so eine knackige Abfahrt gewesen. Ich fahre bis in die Nacht hinein, will an den Fuss des Grossglockner, um nach dem Aufstehen direkt mit dem Aufstieg beginnen zu können.
Es ist nicht mehr weit, dann ist die Runde geschlossen.