Km 1756 - 1898_Zagreb - Grabovac
Gestern abend haben wir auf eine Anfrage bei Warmshowers noch eine positive Rückmeldung erhalten. Wir dürfen die Nacht bei Dudo westlich von Karlovac verbringen. Somit ist auch unsere Tagesetappe klar. Nachdem wir in Zagreb feine Schoggibrötli verdrückt haben, verlassen wir die Stadt. Wie immer wenn wir durch eine Stadt fahren sind wir genervt. Gehört wohl dazu. Kaum erreichen wir aber die ersten Felder sind wir wieder ein Herz und eine Seele. Zur Feier verdrücken wir nochmal zwei Schoggibrötli. Wir fahren zuerst über Kupinecki Kraljevec und Kupinec. Danach entschliessen wir uns, doch die Hauptstrasse zu nehmen. Nach 35 Kilometern sehen wir ein Schild, dass Zagreb nur 21 Kilometer entfernt ist. Wir haben wohl einen Umweg gemacht. Macht aber nichts. War ja schön. Die Hauptstrasse ist ziemlich befahren. Aber wir kommen wenigstens gut voran. Es hat irgendwie Vor- und Nachteile wenn man schon weiss, wo man schläft. Zum einen ist es cool, dass man ein sicheres Bett hat, zum andern aber ist man auch auf eine Art terminlich gebunden. Aber wir wollen das jetzt einfach mal ausprobieren. In Karlovac dürfen wir in einem Bikeshop noch unsere Fahrräder pumpen. Nach Karlovac fahren wir in Richtung Turanj. Da angekommen nehmen wir mit Dudo Kontakt auf. Er erklärt uns den weiteren Weg. Wir finden ihn schnell. Dudo ist sehr herzlich. Er ist siebenunddreissig, hat zwei Töchter und eine Frau. Übernachten dürfen wir im verlassenen Haus seiner verstorbenen Grossmutter. Seine Mutter und er haben für uns Brot und Eier organisiert, und zwei Stühe in den Garten gestellt. Mega härzig. Nach einem Erfrischungsgetränk zeigt uns Dudo das Haus. Die ganze Fassade ist vom Krieg gezeichnet. Es hat Einschusslöcher und teilweise ist der ganze Verputz weg. Sehr eindrücklich. Unglaublich wie nah und doch so fern der Krieg ist. Zum Dinner kocht Cynthia Arme Ritter. Das Essen ist fantastisch. Nach dem Abendessen kommt Dudo noch auf einen Plausch vorbei. Ihm haben wir es zu verdanken, dass wir nicht direkt nach Rijeka, sondern zuerst zu den Wasserfällen fahren werden. Die Nacht verbringen ganz alleine im Haus auf der ausgezogenen Couch. Wir schlafen sehr gut. Das Zelt haben wir über Nacht draussen aufgestellt. Schliesslich ist es immer noch Nass von Prelog und riecht auch so. Am morgen überraschen uns Dudo und seine Mutter mit einem Frühstück. Es gibt Brot, selbst gemachte Brotaufstriche, Käse, Fleisch und türkischen Kaffee. Alles was das Herz begehrt. Vielen, vielen Dank lieber Dudo und Mama. Wir fahren los in Richtung Nationalpark Plitvicka. Hier sind eben diese berühmten Wasserfälle. Wir rechnen mit einer einfachen und kurzen Tagesetappe. Weit gefehlt. Zum einen war es nicht einfach und zum andern überhaupt nicht kurz. Also das ging so. Wir sind den ganzen Tag über der Autostrasse gefolgt. Es ging nach Tusilovic, Veljun und Blagaj. In Slunj gönnen wir uns eine Mittagspause. Die Stadt, respektive des Dorf zuvor sind auf Wasserfälle gebaut. Es ist ein sehr schöner Ort und wir geniessen den Anblick. Aber wir sind mittlerweilen auch sehr erschöpft. Haben uns doch den ganzen Tag Lastwagen auf engstem Raum überholt und es ging die ganze Zeit nur bergauf. Schieben konnten wir nicht. Denn wer schiebt, der braucht mehr Platz, und dann reicht es nicht mehr für Velo und Lastwagen. Also fahren. Keuchen. Fahren. Pause. Fahren. Trinken. Fluchen. Fahren. Zwischendurch müssen wir – wenn ein grosser Laster kommt – in die Büsche fahren. Aber die Laschtis sind sich das gewohnt. Sie hupen immer vorher als wollten sie sagen „du sorry, aber das wird eng“. In Slunj ist noch kein Ende in Sicht. Gut die Hälfte haben wir geschafft und es ist bereits Nachmittag. Wir kraxeln weiter den Berg hoch und sind ziemlich am Ende unserer Kräfte. Nach einem erfrischenden Cola beschliessen wir, dass die Wasserfälle wohl nicht nur noch heute da sind. Also checken wir auf dem Camping in Grabovac ein. Hier gefällt es uns so gut, dass wir gleich drei Nächte bleiben werden. Heute ist der erste freie Tag. Wir lesen, waschen, schreiben Blog und Mike hat sogar Cynthias Hose genäht. Und damit sie nicht so traurig ist, dass die Hose einen Riss hat, hat er ihr gleich mit pinkigem Faden einen Elefanten draufgestickt. Juhuii. Das ist die coolste Hose ever. Kroatien gefällt uns sehr gut. Die Menschen sind extrem freundlich, interessiert und sympathisch. Und es gibt hier Saltas mit 100% Kikiriki. Was das ist? Das ist best ever. Also Saltas mit 100% Kikiriki sind Salzstängeli gefüllt mit Erdnüssen. Also so ein Erdnussbrei. Keine Ahnung, wie die das machen. Aber das ist mega. Also Salzstängeli und Flips in einem. Stellt euch das mal vor. Soo cool. Noch cooler wäre es mit einem Überzug von schwarzer Schoggi. Vielleicht finden wir es ja noch… Die Wasserfälle wollen wir uns morgen ansehen. Wir halten euch auf dem Laufenden….