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Km 27420 – Km 27655_Acaponeta – Tepic


Als erstes quälen wir uns heute früh aus dem Bett und räumen mal das Durenand auf, das gestern bei unserem explosionsartigen Checkin entstand. Anschliessend wird lecker gefrühstückt und die Räder aus dem Hotelzimmer herausmanövriert. Der Verkehr auf der libre war die letzten Tage schon fürchterlich - die Strasse ist eng, es gibt keine Pannenstreifen und Ausweichmöglichkeiten gibt es kaum, denn meistens verläuft entlang der Strassen entweder dichtes Gebüsch oder ein Abgrund. Doch heute ist es noch viel schlimmer - denn Mike wird beinahe angefahren. Also eigentlich ein paar Mal die letzten Tage, aber dieser eine Lastwagen fährt so nahe an ihm vorbei, dass Mike wegen dem starken Luftstoss in das Gebüsch - zum Glück war da diesmal kein Abgrund - geschleudert wird. Mike liegt am Boden, Cynthia ist schon um die nächste Kurve und der Lastwagen fährt natürlich weiter. Nach einigen Minuten sind dann die Pédaleurs wieder vereint und legen eine Pause ein. Der Schock holt Mike langsam aber sicher ein und die Frustration gewinnt kurz die Überhand. Auch Cynthia ist demotiviert. Es ist einfach ätzend auf dieser schmalen Strasse. Es ist laut, man ist umgeben von Gebüsch und Autos und die röchelnden Lieferwagen rauben einem beinahe den Schnauf und manchmal eben auch das Gleichgewicht. Wir überlegen uns das erste Mal ernsthaft, ob wir vielleicht Autostopp machen sollen. Warum plagen wir uns hier eigentlich? Wer hat denn was davon, wenn wir Tag für Tag vor uns hin kämpfen? Totalkoller halt. Das Glas ist gerade ziemlich halb leer und wir sitzen beinahe eine Stunde im Schatten und diskutieren über die kommende Strecke. Schlussendlich entscheiden wir uns gegen das Hitchhiking - schliesslich wäre das ja das erste Mal und ist auch so gar nicht Pédaleursstile - und fahren weiter. Anschliessend wird es besser. Denn irgendwo im Nimmerland finden wir eine Cafeteria, die uns ein feines Zmittag zaubert. Endlich mal was Richtiges zwischen die Kiemen - endlich mal wieder eine kräftige Portion Protein. Die Laune steigt wieder und wir beschliessen, dass wir noch ein paar Kilometer schaffen wollen. Im Verlauf des Nachmittags passiert uns mal wieder etwas besonders Kurrliges. Und zwar überholt uns ein Auto und bleibt anschliessend auf unserer Höhe in unserem Tempo. Wir gucken rüber und der Beifahrer plärrt irgendetwas in Spanisch aus dem Fenster. Zuerst meinen wir, wir hätten ihn falsch verstanden und Mike fragt nochmals nach. Nein - wir haben ihn richtig verstanden. Der Typ hält tatsächlich - bei all den Autos auf dieser Strasse - ausgerechnet neben uns und fragt uns - also die zwei auf dem Velo - ob wir für ihn nicht etwas Benzin hätten. Ähm. Nein. Komischerwiis grad uusgrächnet hüt hämmer de Kanischter ned debii. Etwas enttäuscht wird das Beifahrerfenster wieder nach oben gedreht und der Wagen düst davon. Sachen gibts... Nach ungefähr 70 Kilometern befinden wir uns völlig überraschend in einer Stadt, die es weder im GPS noch auf der Karte gibt. Und die hat sogar ein Hotel. Der Besitzer ist mega härzig, gibt uns das Zimmer mit dem Fernseher weil es hier sowieso nichts zu sehen gäbe und rückt die Möbel zurecht, damit unsere Räder auch ja richtig gut Platz haben. Er ist mega zuvorkommend, denkt wirklich an alles. Doch - einen Schlüssel für das Zimmer gibts nicht. Irgendwer hat wohl einmal irgendwann den Zimmerschlüssel mitgenommen und so ist unser Zimmer nicht absperrbar. Bitzi blöd, denn so sind wir an unsere Unterkunft gebunden. Mike zieht dann aber Abends doch noch einmal alleine los und kommt mit superleckeren Quesadillas zurück. Mmmmh. Weil die Quesadilladame sich um ihr quängeliges Kind kümmern musste, kam der Mann zur Hilfe. So muss Mike als Koch kurz wegschauen als der Vater sich die Hände im abgestandenen Wasser benetzt und anschliessend am schmuddeligen Hemd die Hände trocknet. Aber lecker wars trotzdem. Und das Cola aus dem Plastiksäckli – die Depotflasche durfte nicht mitgenommen werden – war auch lecker. Ah ja good news: unser Koller ist im Verlauf des Tages einem Köllerchen gewichen. Auch heute verlassen wir unsere Unterkunft wieder sehr früh und machen den täglichen Einkauf im Oxxo. Auf unserer mittlerweile sehr verhassten Strasse werden wieder beinahe angefahren und nun tätschts uns den Nuggi aber richtig raus. Uns reichts. Wir nutzen die Gunst der Stunde, wuchten die Räder quer durchs Gebüsch und fädeln uns auf der Autopista 15 cuota ein. Diese Autopista ist eine Autobahn, gebührenpflichtig und für Radfahrer streng verboten. Wir pfeifen drauf. Die Strasse hat vier Spuren und der Pannenstreifen misst beinahe zwei Meter Breite. Perfekt. Und ausserdem hat es nur wenige Fahrzeuge, denn die Mexikaner haben offensichtlich und auch verständlicherweise wenig Bock drauf, für eine Strasse zu bezahlen, wenn sie direkt nebenan gratis durchbrausen dürfen. Nun teilen wir uns den Weg mit neuen, modernen und leisen Gefährten. Paradise. Bei der Kasse fahren wir einfach durch, die passierenden Polizeifahrzeuge ignorieren uns auch sonst scheint es, als sei das Veloverbot für Touristen nicht allzu ernst gemeint. Gegen Ende des Tages geht es nun steil den Berg hoch - innert siebzehn Kilometern legen wir gute achthundert Höhenmeter zurück. Ächz. Beinahe oben auf dem Hügel angelangt, machen wir eine Entdeckung. Siehe da - die Kanadier. Sie fuhren seit Beginn an auf der Cuota und schwärmen uns von der sicheren und ruhigen Strasse vor. Wir verstehen sie nur zu gut und werden freiwillig wohl auch nicht mehr weichen. Es ist bereits später Nachmittag, als wir Tepic erreichen. Nach etwas Rumgekurve entscheiden wir uns für ein Hotel mitten in der Altstadt. Es sieht aus, als wäre es eine angesagte Gegend, und so grübeln wir vorsichtshalber schon mal die grossen Pesosnoten hervor. Doch - weit gefehlt. Eine Übernachtung kostet einen warmen Handkuss und so buchen wir gleich zwei Nächte. Das Zimmer ist super - wir fühlen uns pudelwohl. Zwar können wir seit langem nicht die Räder mit ins Zimmer nehmen, doch die Besitzerfamilie hat einen ungenutzten und absperrbaren Raum, sodass die Velos in Sicherheit übernachten können. Es ist schon fast dunkel und unsere Mägen knurren vor sich hin. So spazieren wir zuerst auf den Hauptplatz und holen uns im KFC einen Burger. Anschliessend watscheln wir ziemlich erledigt zurück ins Zimmer und gönnen uns eine heisse Dusche. Irgendwie ist es laut in diesem Zimmer. Lass uns die Fenster zumachen. Fenster? Welche Fenster. Oh je. Unser Zimmer geht direkt auf die belebte Strasse raus und die Wand hat ausschliesslich Lamellenfenster. Na dann. Wir schlafen trotz des Krachs sehr gut - schliesslich sind wir ja voll auf der Schnorre. [if !supportLineBreakNewLine] [endif] [endif]

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